Große Trauer um Karl-Heinz Schnellinger
21.05.2024 – Dass Karl-Heinz Schnellinger nur auf 19 Bundesliga-Spiele kam, lag daran, dass er 1963 und damit genau zum Start der damals neuen höchsten deutschen Spielklasse nach Italien wechselte. Dort setzte er seine großartige Laufbahn fort, nachdem er 1962 mit dem 1. FC Köln Deutscher Meister und anschließend zu Deutschlands „Fußballer des Jahres“ gewählt worden war.
An seiner ersten Weltmeisterschaft nahm Karl-Heinz Schnellinger 1958 in Schweden noch als Spieler der seinerzeit zweitklassigen SG 1899 aus seinem Geburtsort Düren teil. Es folgten für ihn die WM-Turniere 1962 in Chile, 1966 mit der Vizeweltmeisterschaft in England und 1970 mit Platz drei in Mexiko. Als ihm hier in dem anschließend in der Verlängerung mit 3:4 verlorenen Halbfinale gegen Italien kurz vor Ende der regulären Spielzeit mit seinem einzigen Tor in 47 Länderspielen das 1:1 gelang, prägte Reporter-Legende Ernst Huberty das weitere Leben des Abwehrspielers in Anspielung auf dessen Wahlheimat mit seinen berühmt geworden Worten „Ausgerechnet Schnellinger!“
Allzu oft wurde Karl-Heinz Schnellinger ab diesem Zeitpunkt in Deutschland in sportlicher Hinsicht auf diesen Moment reduziert, weil damals das mediale Interesse an im Ausland spielenden Profis noch nicht so groß war. Dabei sammelte er in Italien auf den anfänglichen Stationen Mantua 1911 und AS Rom sowie vor allem beim AC Mailand zahlreiche Trophäen ein, von nationaler Meisterschaft und Pokalsieg über Triumphe in europäischen Clubwettbewerben bis zum Weltpokal. Erst zum Ende seiner Laufbahn spielte Karl-Heinz Schnellinger doch noch in der Bundesliga, in der Saison 1974/75 für Tennis Borussia Berlin.
Danach kehrte er wieder nach Italien zurück, wo er in der Nähe von Mailand lebte und viele Jahre als PR-Chef für ein französisch-italienisches Lebensmittelunternehmen tätig war.
In der Nacht zum heutigen Dienstag ist, wie seine Familie bestätigte, Karl-Heinz Schnellinger im Krankenhaus San Raffaele in Mailand im Alter von 85 Jahren verstorben.