Trauer um Willi Lemke

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13.08.2024 – Der deutsche Fußball trauert um Wilfried „Willi“ Lemke, der am gestrigen Montag kurz vor seinem 78. Geburtstag in Bremen gestorben ist.

In 17 Jahren als Manager des SV Werder Bremen wurde er ab 1981 zu einem Gesicht der Bundesliga. Nach dem Ende seiner Managertätigkeit kehrte Willi Lemke in die Politik zurück, aus der er einst in den Profifußball gewechselt war. Als Senator für Bildung und Wissenschaft (1999–2007) sowie für Inneres und Sport (2007–2008) diente Lemke seiner Hansestadt. Dem SV Werder blieb Willi Lemke auch nach seinem Abschied aus dem operativen Geschäft eng verbunden. Bis 2016 war er 18 Jahre lang Mitglied im Aufsichtsrat, den er von 2005 bis 2014 als Vorsitzender führte. Mit ihm wird eine überaus erfolgreiche Ära des SV Werder verbunden bleiben.

„Willi Lemke war eine der prägenden Managerfiguren der Bundesliga. In seiner Zeit beim SV Werder Bremen hat er gemeinsam mit seinen Kollegen großartige Erfolge gefeiert und sich um den Fußball verdient gemacht“, sagt Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums, Vorsitzender des DFL-Aufsichtsrats und Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund.

In der Ära Willi Lemke stieg Werder zeitweise zur Nummer 2 des deutschen Fußballs auf. Trainerlegende Otto Rehhagel führte die Bremer zu den Deutschen Meisterschaften 1988 und 1993, zum DFB-Pokalsieger-Titel 1991 und 1994 sowie 1992 zum Gewinn des Europacups im damaligen Wettbewerb der Pokalsieger.

Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder, sagt: „Willi bleibt uns als innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit in Erinnerung. Dabei war er stets menschlich und immer auch versöhnlich. Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke.“

Tatsächlich setzte sich Willi Lemke als Manager vehement für die Werder-Belange und allgemein für die Interessen des Profifußballs ein. Er pflegte dabei auch öffentlich das Duell mit dem Rekordmeister aus München und wurde zum Widerpart von Bayern-Manager Uli Hoeneß. Eine Rivalität, die längst beigelegt ist. So beharrlich Willi Lemke in der Sache auftreten konnte, so humorvoll war er. Auch daher war er im beruflichen und privaten Umfeld sehr geschätzt. Nach Bremen gekommen war der in Pönitz geborene Ostholsteiner 1971 über die Station Hamburg.

In aller Welt war Willi Lemke schließlich unterwegs, als er ab 2008 und bis 2016 als Sonderberater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (UN) für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden fungierte. Auf dieser Ebene setzte der frühere Deutsche Meister bei den Schülern in der Leichtathletik über 4×100 Meter, passionierter Marathonläufer und Skifahrer auch seine eigene Begeisterung für den Sport ein, um Menschen zusammenzuführen und Brücken zu bauen.

„Willi Lemke gehört zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs“, sagt Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung über das Ehrenmitglied des Clubs. „Er hat beim SV Werder in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet und für immer Spuren hinterlassen. Ohne seine langjährige Arbeit wäre der Club nicht das, was er heute ist. Sein Engagement für Werder, Bremen und den weltweiten Sport bleibt für immer unvergessen.“

Die DFL trauert mit der Werder-Familie und wird Willi Lemke stets ein ehrendes Andenken bewahren.