Abschied nach 17 Jahren bei der DFL: Langjährige Wegbegleiter mit persönlichen Worten für Christian Seifert
30.12.2021 – Bereits im Oktober 2020 hat er angekündigt, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Nun endet am morgigen Freitag nach fast 17 Jahren die Ära von Christian Seifert als Geschäftsführer und Sprecher des Präsidiums der DFL Deutsche Fußball Liga. Aus diesem Anlass: persönliche Worte von einigen langjährigen Wegbegleitern.
Volker Bouffier, Ministerpräsident Hessen (CDU):
Hessen ist Fußballland. Neben erfolgreichen Vereinen, Spielerinnen und Spielern sind auch die bedeutendsten Institutionen dieses Sports in unserem Land zu Hause. Darauf sind wir sehr stolz. Mit Christian Seiferts Abschied geht bei der DFL eine Ära zu Ende. Er gehört zu den besten Managern in unserem Land. Davon konnte ich mich persönlich überzeugen.
Über viele Jahre haben wir mit ihm vertrauensvoll zusammengearbeitet. In der Pandemie haben wir einen besonders engen Austausch gepflegt. Die Frage, ob und, wenn ja: wie wir den Fußballbetrieb wiederaufnehmen können, war in den letzten Monaten von besonderer Bedeutung. Dabei habe ich Christian Seifert als jemanden kennengelernt, der die Verantwortung des Fußballs für die gesamte Gesellschaft zum Leitfaden gemacht hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich wünsche ihm für seine neue Aufgabe vor allem viel Erfolg und alles erdenklich Gute.
Aleksander Ceferin, UEFA-Präsident:
Es ist mir eine Ehre, über meine Zusammenarbeit mit meinem guten Freund und Kollegen Christian Seifert zu sprechen. Der europäische Fußball wird ihn sicherlich sehr vermissen. Christian Seifert hat die DFL durch seinen Einsatz noch großartiger und noch besser gemacht. Unter seiner Führung wurden das Profil der Bundesliga international geschärft und die Einnahmen aus den TV-Rechten um ein Vielfaches gesteigert.
Darin zeigen sich sein intelligentes, strategisches Vorgehen und die Stärke und Widerstandsfähigkeit des deutschen Fußballs in einem zunehmend anspruchsvollen Wettbewerbsumfeld.
Christians Führungsstärke offenbarte sich aber insbesondere in seiner klaren, resoluten Ablehnung der sogenannten europäischen Super League. Er weiß, was den europäischen Fußball auszeichnet, und erkannte daher schnell die leblose Motivation hinter diesem uninspirierten Produkt. Seine Solidarität mit der UEFA, dem DFB sowie den Ligen, Clubs, Spielern und Fans unterstreicht seinen Status als einer der Verteidiger unseres Sports.
Er verstand genau, dass der Fußball nach dem plötzlichen Schock der Corona-Pandemie schnellstmöglich wieder den Spielbetrieb aufnehmen musste. Durch seinen unermüdlichen Einsatz konnten die Fans in Deutschland in der gemeinsamen Unterstützung ihrer Teams Aufheiterung während der Pandemie finden und so der Fußballgemeinde in ganz Europa Hoffnung geben. Das war ein extrem wichtiger Beitrag.
Nun, da er die Kapitänsbinde an Donata Hopfen weitergibt, möchte ich sein beispielhaftes Verhalten erneut hervorheben. Christian hat sicherlich einen Standard gesetzt, an dem sich der europäische Fußball auf seinem künftigen Weg orientieren kann.
Lieber Christian, ich danke dir für deine Leidenschaft und dein Engagement für unseren Sport und wünsche dir für deine künftigen Aufgaben alles Gute!
Hansi Flick, Bundestrainer:
Christian Seifert hat einen riesigen Beitrag daran, dass sich die Bundesliga in den vergangenen Jahren zu einer ganz starken Marke entwickelt und sich weltweit einen exzellenten Ruf erworben hat. Er war immer nah dran am Fußball, hat sich für die Belange der Spieler, Trainer, Fans und Funktionsträger eingesetzt, er hat zugehört und die richtigen Schlüsse gezogen. Er war und ist meinungsstark und zu jedem Zeitpunkt offen und ehrlich. Auf ihn war immer Verlass. Für all diese Eigenschaften habe ich ihn immer sehr geschätzt.
Wir hatten immer einen sehr guten Austausch. In meiner Zeit als DFB-Sportdirektor habe ich ihn als Mitglied des DFB-Präsidiums erlebt, in den Sitzungen haben mir seine Klugheit und seine Weitsicht imponiert, er hat Entwicklungen vorhergesehen und sein Wirken danach ausgerichtet. Er hat nicht nur geredet, er hat gehandelt. Und dies stets nach seinen Überzeugungen und im Sinne des Fußballs.
So hat er auch die Corona- Krise überragend gemanagt. Das habe ich als Trainer des FC Bayern München unmittelbar miterlebt. Ganz klar: Der Profifußball und all seine Akteure waren bei ihm in den besten Händen. Ich wünsche Christian Seifert alles Gute auf seinem weiteren Weg, privat und beruflich. Ich hoffe, dass er Freude und Erfüllung in seiner neuen Aufgabe findet.
Danke, lieber Christian Seifert!
Herbert Hainer, Vorsitzender des Aufsichtsrats FC Bayern München AG und Präsident FC Bayern München e.V.:
Christian Seifert hat die DFL in seinen 17 Jahren an der Spitze auf Erfolg getrimmt und den deutschen Fußball für die Herausforderungen unserer Zeit präpariert. Für mich ist er der Prototyp einer soliden Erfolgskultur.
Wer ihn kennt, erlebt ihn als einen ebenso charmanten wie hartnäckigen Verhandler, ausgerüstet mit messerscharfem Verstand und überzeugender Rhetorik. Begibt man sich mit ihm in einen verbalen Zweikampf, muss man für höchstes Tempo bereit sein und sich im Gesprächsverlauf auf die eine oder andere Finte einstellen.
Bei alldem ist Christian Seifert aber kein Spieler, kein Glücksritter, kein Getriebener. An der Spitze der DFL muss man mit ruhiger Hand die Leitplanken für das setzen, was getan werden muss. Das erledigte er unaufgeregt, strategisch, zielorientiert, konsequent und – nicht unwichtig – allürenfrei. Christian Seifert hat Maßstäbe gesetzt. Ohne ihn wäre die Bundesliga niemals so professionell und erfolgreich, wie sie heute ist. Christian Seifert an der Spitze der DFL war ein Glücksfall für den deutschen Fußball.
Lars Klingbeil, SPD-Vorsitzender:
Ich habe wenige Menschen in den letzten Jahren kennengelernt, die ich so bereichernd finde wie Christian Seifert. Jedes unserer Gespräche hat mich zum Nachdenken gebracht.
Christian Seifert steht für Klarheit, Strategiefähigkeit gepaart mit Empathie und Menschlichkeit. „Ein Baum kann nur so hoch wachsen, wie er Wurzeln schlägt“ – ein Satz, den er mir vor ein paar Jahren mal mit auf den Weg gegeben hat und den ich mir im stressigen Alltagsgeschehen gern in Erinnerung rufe.
Ich wünsche Christian Seifert auf seinem weiteren Weg alles erdenklich Gute und freue mich auf viele weitere Gespräche auch in neuen Funktionen.
Jürgen Klopp, Manager FC Liverpool:
Ich habe Christian Seifert vor vielen Jahren in einem eher privaten Umfeld kennengelernt, und es hat sofort geklickt. Viel Positives hatte ich schon über ihn gehört und war trotzdem noch positiv überrascht.
Christian Seifert ist ein smarter Typ, ein überaus interessanter Gesprächspartner und ein lustiger Kerl. Darüber hinaus wissen wir alle: Er ist ein richtiger Macher. Auch wenn meine Verbindungen zur DFL derzeit nicht sonderlich ausgeprägt sind, werde ich Christian Seifert vermissen.
Ich wünsche ihm nur das Beste und vor allem Gesundheit. Den Rest regelt er schon. Wie immer.
Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA:
Ich bedauere persönlich sehr, dass der Profifußball eine so prägende, authentische und verbindende Figur wie Christian Seifert verliert. Er hat sich um den Fußball verdient gemacht. Über die Jahre ist unser Verhältnis immer intensiver und vertrauensvoller geworden. In der Corona-Zeit konnten wir uns zu jeder Zeit aufeinander verlassen.
Christian Seifert hinterlässt fachlich und menschlich große Fußstapfen. Er hat meine volle Wertschätzung für seine Arbeit über viele Jahre hinweg – und natürlich auch für seine Entscheidung, noch einmal einen Neuanfang wagen zu wollen.
Nun wünsche ich Christian, dass all seine privaten und beruflichen Wünsche in Erfüllung gehen. Das hätte er sich nun wirklich verdient.
Hintergrund: Die Zitate sind zunächst in Ausgabe 5|21 des DFL MAGAZINS erschienen. Das DFL MAGAZIN ist auch als E-Paper für Smartphone und Tablet kostenlos verfügbar. Die App dazu kann im App Store (iOS) oder bei Google Play (Android) heruntergeladen werden.