„Hate Speech und Diskriminierung in den sozialen Medien“: Auftakt der Fachtagsreihe Antidiskriminierung & Vielfalt 2022
24.03.2022 – Mit dem Ziel, Teilhabe, Vielfalt und Inklusion im Fußball und dessen Fanszenen zu fördern, findet auch in diesem Jahr der von DFL und DFB gemeinsam organisierte Fachtag Antidiskriminierung & Vielfalt statt – zum ersten Mal in Form einer Veranstaltungsreihe.
Nachdem der Fachtag im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie vollständig virtuell stattgefunden hat, wird in diesem Jahr eine hybride Veranstaltungsreihe mit Online- und Präsenzformaten zu unterschiedlichen Themen durchgeführt.
Hierbei ist es das Ziel, ein breites Themenspektrum abzudecken. Daher erfolgte die Schwerpunktlegung und Planung der Inhalte auf Grundlage einer Bedarfsabfrage bei Interessierten der Clubs. Vielfach wurde hier der Wunsch geäußert, Hilfestellungen für den Fall von Diskriminierungen durch Sprache und Hasskommentare zu erhalten – auf Social-Media-Kanälen, aber auch auf und neben dem Fußballplatz. So bildete die Online-Tagung „Hate Speech und Diskriminierung in den Sozialen Medien“ den Auftakt der Veranstaltungsreihe.
Die mehr als 100 Teilnehmenden führte Moderator Robert Claus durch das Programm. Dabei kamen Interessierte aus vielfältigen Arbeitsfeldern im Fußball zusammen, um Informationen und Erfahrungen auszutauschen. Darunter Fan- und Sicherheitsbeauftragte, Veranstaltungsleitungen sowie CSR-Verantwortliche der Clubs der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga, der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der Regionalligen, Mitarbeitende der Kids- und Jugendclubs sowie von Lernort Stadion, Vertreterinnen und Vertreter sozialpädagogischer Fanprojekte und der Leistungszentren.
Hasskommentare im Netz – Gegenstrategien und Handlungsoptionen
Zum Einstieg lieferte Michelle Büttner vom Ichbinhier e.V. einen wertvollen Impulsvortrag. Der Verein aus Hamburg ist mit Aktionsgruppen auf Facebook in den Kommentarspalten diverser Medienhäuser aktiv, um dort direkt auf Hasskommentare und destruktive oder diskriminierende Diskussionen zu reagieren. Darüber hinaus werden Bildungsprogramme für Schülerinnen und Schüler sowie Beratungen und Hilfestellungen im Bereich der digitalen Zivilcourage angeboten.
In ihrem Vortrag mit dem Titel „Nur der Ball ist rund – Hate Speech klare Kante zeigen“ zeigte Büttner Mechanismen und Strategien auf, wie User virtuelle Stimmungsmache betreiben. Gleichzeitig erläuterte sie, wie Hasskommentaren durch Community Building – die Vernetzung von Aktivistinnen und Aktivisten zu einer digitalen Gemeinschaft – und konstruktive Gegenrede die Stirn geboten werden kann.
In den anschließenden Workshops erhielten die Akteurinnen und Akteure aus dem Fußball die Möglichkeit, die neu gewonnenen Erkenntnisse anhand realer Fallbeispiele anzuwenden. In Kleingruppen wurden mögliche Gegenstrategien und Reaktionen auf Hate Speech und Diskriminierung in den Sozialen Medien erarbeitet und diskutiert. Darüber hinaus tauschten die Teilnehmenden eigene Erfahrungen unter anderem aus den Clubs, Fanprojekten, Leistungszentren und Verbänden aus.
Diskriminierungsfreie Sprache – digital, aber auch analog
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Präsentation der Referentin Daniela Wurbs von der Beratungsstelle KickIn! zum Thema „Diskriminierende Sprache und Beleidigung auf und neben dem Fußballplatz“. In diesem Zusammenhang erhielten die Teilnehmenden auch Einblicke in die Arbeit der Projektgruppe „SprachKick“, die es sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, für eine diskriminierungsfreie Sprache zu sensibilisieren. Durch das Projekt sollen ebenfalls Vorschläge für diskriminierungsfreie Formulierungen erarbeitet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Wie Daniela Wurbs ausführte, kann ein sensibler Umgang mit Sprache auch als Gegenstrategie zu Hasskommentaren im virtuellen Raum betrachtet werden und somit zu einer sachlichen und diskriminierungsfreien Diskussionskultur beitragen.
Die Veranstaltungsreihe des Fachtags Antidiskriminierung & Vielfalt wird im Mai voraussichtlich in Präsenz fortgesetzt. Dann werden zunächst die Themenfelder Diversität und Inklusion aufgegriffen, bevor im Herbst weitere Onlineformate mit den Schwerpunkten Bekämpfung von Rassismus sowie geschlechtliche Vielfalt & Awareness folgen.