Das deutsche „Register für Todesfälle im Sport“ und seine Bedeutung
31.01.2022 – „Hallo zusammen, heute will ich mich mit einem ernsten Thema an alle Sportler wenden“ – mit diesen Worten begrüßt Thomas Müller seine Fans in einer Botschaft, die er am heutigen Montag veröffentlicht hat. Der Nationalspieler macht in dem Video auf ein Thema aufmerksam, mit dem niemand in Berührung kommen möchte, das jedoch eine hohe Bedeutung für die medizinische Forschung auf diesem Gebiet hat: das deutsche „Register für Todesfälle im Sport“.
Ziel des Registers ist es, dass plötzliche Todesfälle sowie überlebte Herztodesfälle in zeitlichem Zusammenhang mit sportlicher Aktivität und deren Ursachen möglichst genau erfasst werden. Nur so können bestehende Screening- und Präventionsmaßnahmen verbessert und/oder ergänzt werden.
Die 2012 aufgesetzte Online-Datenbank wird geführt vom Institut für Sport- und Präventivmedizin an der Universität Saarbrücken. Unterstützt wird das Institut von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK; Schirmherrschaft) und der Herzstiftung (Anschubfinanzierung). „Die allermeisten Menschen kommen zum Glück niemals mit diesem Thema in Berührung. Aber wenn doch, dann ist es bei solch traurigen Anlässen trotzdem wichtig, dass diese wissenschaftlich betrachtet und gegebenenfalls die richtigen Schlüsse gezogen werden. Daher möchte ich eindringlich darum bitten und dazu aufrufen, dass entsprechende Fälle in unserem Register gemeldet werden. Auch solche Fälle, in denen ein plötzlicher Herzstillstand überlebt wurde, sind von großem wissenschaftlichem Interesse“, sagt Tim Meyer, Ärztlicher Direktor des Instituts und seit vielen Jahren Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Ob Breitensport oder professioneller Bereich: Über scd-deutschland.de kann jeder und jede einen Fall melden. Persönliche Daten der Betroffenen wie Name und Adresse werden nicht erfasst. Anhand eines Fragebogens können genauere Angaben zu den Umständen des plötzlichen Todes beziehungsweise Herzstillstandes beim Sport gemacht werden, sofern diese bereits bekannt sind. Gegebenenfalls wenden sich die Mediziner der Universität Saarbrücken mit Rückfragen an die Personen, die einen Fall gemeldet haben. Zehn Jahre nach seiner Einrichtung umfasst das Register insgesamt über 350 Fälle.