DFL startet Pilotprojekt zur Durchsage von Schiedsrichter-Entscheidungen
27.01.2025 – Mehr Transparenz von Schiedsrichter-Entscheidungen – mit diesem Ziel startet in der Bundesliga und der 2. Bundesliga am 20. Spieltag ein Pilotprojekt zur Durchsage von Entscheidungen der Unparteiischen im Stadion.
In insgesamt neun Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga werden die Schiedsrichter künftig ihre Entscheidungen in bestimmten Situationen auf dem Spielfeld via Stadionlautsprecher bekanntgeben. Das Pilotprojekt, das von der DFL-Kommission Fußball initiiert und in enger Abstimmung von DFL und DFB Schiri GmbH vorangetrieben wurde, startet am kommenden Wochenende bei fünf Partien.
Der Schiedsrichter wird dabei immer dann zum Publikum sprechen, wenn er zur Überprüfung einer Entscheidung am Monitor in der Review Area am Spielfeldrand war – oder wenn er eine Entscheidung auf Hinweis des Video-Assistenten ändert. Die Durchsage erfolgt über das Mikrofon des Schiedsrichter-Headsets und wird über die Stadionlautsprecher zu hören sein. Dabei wird der Unparteiische die Zuschauer informieren, welche Spielszene überprüft wurde, zu welchem Ergebnis die Überprüfung geführt hat und wie die endgültige Entscheidung lautet. Die Bekanntgabe wird auch in die Live-Übertragung der Medienpartner integriert.
Dieses international „Public Announcement“ genannte Vorgehen wird zunächst an ausgewählten Standorten der Bundesliga und der 2. Bundesliga getestet. Folgende Clubs haben sich freiwillig bereiterklärt, an der Testphase teilzunehmen: FC Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, Bayer 04 Leverkusen, RB Leipzig, Fortuna Düsseldorf, SpVgg Greuther Fürth, FC St. Pauli. Am 20. Spieltag der Bundesliga und der 2. Bundesliga wird das Projekt also erstmals bei folgenden Partien getestet:
- Fortuna Düsseldorf – SSV Ulm 1846 Fußball (Samstag, 1. Februar, 13:00 Uhr)
- FC Bayern München – Holstein Kiel (Samstag, 1. Februar, 15:30 Uhr)
- FC St. Pauli – FC Augsburg (Samstag, 1. Februar, 15:30 Uhr)
- Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg (Sonntag, 2. Februar, 15:30 Uhr)
- Bayer 04 Leverkusen – TSG Hoffenheim (Sonntag, 2. Februar, 17:30 Uhr)
Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb & Fans: „Mit dieser Testphase wollen wir insbesondere die Transparenz bei Schiedsrichter-Entscheidungen weiter erhöhen und für mehr Verständnis bei den Fans sorgen. Zuschauerinnen und Zuschauer werden im Stadion und vor den Bildschirmen einen tieferen Einblick in die Entscheidungsfindung des Unparteiischen nach einer Intervention des Video-Assistenten erhalten. Die DFL-Kommission Fußball und die DFB Schiri GmbH haben hier zusammen ein wichtiges Projekt ausgearbeitet.“
Knut Kircher, Geschäftsführer DFB Schiri GmbH: „Trotz all der kontroversen Diskussionen um den Video-Assistenten wollen wir zusammen mit der DFL und deren Clubs weiter dazu beitragen, die Entscheidungen der Schiedsrichter im Stadion transparenter zu machen. Wir sehen im „Public Announcement“ einen ersten klaren Schritt zu mehr Aufklärung und haben mit unseren Unparteiischen die Abläufe gewissenhaft trainiert. Deshalb sind wir zuversichtlich, dieses neue Vorgehen erfolgreich begleiten zu können, auch wenn es anfänglich ungewohnt sein wird.“
Weiterführende Informationen gibt es im ausführlichen FAQ sowie im Video.
Welches Ziel verfolgt das Projekt?
Ziel des Projekts ist es, die Transparenz von Schiedsrichter-Entscheidungen in der Bundesliga und 2. Bundesliga weiter zu erhöhen – sowohl für Stadionbesucherinnen und -besucher als auch für Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer. Im Stadion sind die Gründe für eine Intervention des Video-Assistenten sowie die anschließende finale Entscheidung des Unparteiischen nicht immer für alle Stadionbesucherinnen und -besucher sofort nachvollziehbar. Stadiondurchsagen sollen diesem Informationsdefizit entgegenwirken, indem der Schiedsrichter über die Gründe für einen Eingriff des Video-Assistenten und über seine endgültige Entscheidung informiert.
Wer hat das Projekt initiiert?
Das Projekt geht zurück auf eine Initiative der mit Club-Vertretern besetzten DFL-Kommission Fußball. Das DFL-Präsidium hat die Einführung des Pilotprojekts in seiner Sitzung am 10. September 2024 einstimmig beschlossen. Die Vorbereitungen erfolgten in enger Abstimmung zwischen DFL und der DFB Schiri GmbH.
Wann spricht der Schiedsrichter zum Publikum?
Es gibt zwei Situationen, in denen der Schiedsrichter eine Durchsage vornimmt:
A: Wenn er für die Überprüfung einer Entscheidung am Monitor war.
B: Wenn er eine Entscheidung auf Hinweis des Video-Assistenten ändert.Wie spricht der Schiedsrichter zum Publikum?
Der Schiedsrichter gibt per Knopfdruck sein Headset frei und ist dann über die Stadionlautsprecher zu hören.
Was sagt der Schiedsrichter zum Publikum?
Der Schiedsrichter informiert über:
1. Die Szene, die überprüft wurde
2. Das Ergebnis der Überprüfung.
3. Die finale Entscheidung.Ist die Durchsage des Schiedsrichters auch für Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer zu hören?
Ja, die Bekanntgabe wird auch in die Live-Übertragung der Medienpartner integriert.
Wird die Video-Assist-Grafik auf den Stadionleinwänden weiter eingeblendet?
Ja, die Video-Assist-Grafik mit den bekannten Textbausteinen „Situation – Überprüfung – Entscheidung“ wird auch künftig angezeigt.
In welchen Stadien wird das Projekt getestet?
Das Pilotprojekt findet zunächst an ausgewählten Standorten der Bundesliga und der 2. Bundesliga Anwendung. Folgende Clubs haben sich freiwillig bereiterklärt, an der Testphase teilzunehmen: FC Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, Bayer 04 Leverkusen, RB Leipzig, Fortuna Düsseldorf, SpVgg Greuther Fürth, FC St. Pauli.
Wie kam es zur Auswahl der Clubs?
Alle am Pilotprojekt beteiligten Clubs waren zu Beginn der Vorbereitungsphase im Herbst 2024 in der Kommission Fußball vertreten. Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis.
Wie lange soll die Pilotphase dauern?
Die Pilotphase startet am 20. Spieltag der laufenden Saison 2024/25 und endet mit Abschluss der Spielzeit. Die Testphase besteht somit aus insgesamt 67 Spielen.
Wird das „Public Announcement“ in der Saison 2025/26 in allen Stadien eingeführt?
Nach Ablauf der Testphase findet eine umfassende Evaluation des Projekts statt, bevor eine Entscheidung über eine Einführung im Regelspielbetrieb getroffen wird.
Dauert eine Spielunterbrechung dann noch länger?
Ja, die Spielunterbrechung wird sich aufgrund der Durchsage etwas verlängern. Dies dient jedoch der erhöhten Transparenz von Schiedsrichter-Entscheidungen im Stadion. Statistisch gesehen kommt es lediglich in jeder dritten Partie zu einer Intervention des Video-Assistenten und damit künftig zu einer Durchsage des Schiedsrichters.
Wann kommt es zur Einblendung von Bewegtbildern auf den Stadionleinwänden?
Die Einblendung von Bewegtbildern auf den Stadionleinwänden zur Auflösung einer Spielszene ist aktuell nicht geplant. Hierzu gilt es insbesondere zu berücksichtigen, dass ein Saisonspielbetrieb in 18 Stadien einer Liga organisatorisch und technologisch diverse Herausforderungen mit sich bringt. Ob und wann sich die Clubs mit dem Thema auseinandersetzen, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar.