„Laut Studien profitieren bundesweit mehr als 16 Millionen Menschen von Leichter Sprache“

Daniela Wurbs, Leiterin von KickIn!, der Beratungsstelle für Inklusion im Fußball.
Foto: KickIn!

28.05.2023 – Heute ist der Internationale Tag der Leichten Sprache. Dieser Tag erinnert daran, dass allen Menschen der Zugang zu Informationen ohne Barrieren ermöglicht werden sollte. Zu diesem Zweck gibt es in Deutschland und international vereinfachte Formen der Alltagssprache. Anlässlich des Aktionstages erklärt Daniela Wurbs, Leiterin von KickIn!, der Beratungsstelle für Inklusion im Fußball, was Leichte Sprache ist und wie sie Menschen weiterhilft.

Frau Wurbs, weshalb gibt es den Internationalen Tag der Leichten Sprache?

Daniela Wurbs: Der Tag geht auf die internationalen Netzwerke People First und Inclusion Europe zurück. Beide setzen sich seit den 1970er Jahren für eine bessere Teilhabe und Zugang zu Informationen für Menschen mit Lernschwierigkeiten ein. Inclusion Europe hat bereits 1998 die ersten europäischen Richtlinien zur Erstellung leicht verständlicher Informationen für alle veröffentlicht. Weil die Organisation am 28. Mai 1988 gegründet wurde, gibt es an diesem Tag seit dem Jahr 2020 den Internationalen Tag der Leichten Sprache.

Was versteht man unter Leichter Sprache? 

Wurbs: Leichte Sprache ist eine vereinfachte Form der Alltagssprache mit eigenen Regeln.  Zum Beispiel dürfen keine Fremdwörter und Abkürzungen genutzt werden. Alle Fachbegriffe oder Formulierungen, die nicht als allgemein bekannt vorausgesetzt werden können, müssen gesondert erklärt werden. Ein Satz sollte möglichst nicht länger als acht bis zehn Wörter sein und keine Nebensätze enthalten. Auch für Schriftgrößen, die Anordnung von Texten und Zeilenabstände gibt es Vorgaben.

Wer profitiert von Leichter Sprache? 

Wurbs: Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Demenz oder auch Menschen, die noch nicht gut Deutsch sprechen. Manche benötigen Informationen in Leichter Sprache nur vorübergehend, andere dauerhaft. Laut Studien profitieren bundesweit mehr als 16 Millionen Menschen von Leichter Sprache.

Sie haben kürzlich ein Online-Fachwörterbuch für Leichte Sprache in Kooperation mit Proficlubs, Verbänden und der DFL präsentiert. Mit welchem Ziel?

Wurbs: Das Online-Fachwörterbuch ist im Rahmen eines zweijährigen Projekts entstanden, das unser Projektmanager Carlo Kosok verantwortet hat. Mit insgesamt sechs Proficlubs, zwei Landesverbänden und der DFL wurde auf leicht-kicken.de ein Online-Wörterbuch für Fan- und Fußballbegriffe in Leichter Sprache aufgebaut. Als Nächstes soll ein Netzwerk für Leichte Sprache im Fußball entstehen, dessen Gründungsmitglieder haben sich kürzlich das erste Mal getroffen. Ziel ist es, Leichte Sprache im Fußball zu etablieren und Akteurinnen und Akteure zu stärken, die bereits auf diesem Feld aktiv sind.