Praktische Hilfe für diskriminierungsfreie Sprache im Fußball

Daniela Wurbs, Leiterin von KickIn!, im Interview über den neuen Online-Leitfaden „SprachKick“.
Daniela Wurbs, Leiterin von KickIn!, der Beratungsstelle für Inklusion im Fußball, im Interview über den neuen Online-Leitfaden „SprachKick“.
Foto: KickIn!

05.04.2022 – Mit der Online-Plattform SprachKick gibt es zum ersten Mal eine praktische Hilfe für diskriminierungssensible Sprache im Fußball. Die Webseite bündelt Hilfestellungen, mit denen Verbände, Vereine, Fans, Fanprojekte und Medienschaffende frei von Diskriminierung sprechen und schreiben können. Verantwortlich für das Projekt ist Daniela Wurbs. Im Interview spricht die zertifizierte Beraterin für inklusive Prozesse und Nachhaltigkeit im Fußballmanagement als Leiterin der Beratungsstelle KickIn! über die Hintergründe von SprachKick.

Was ist das Ziel von SprachKick?

Daniela Wurbs: Wir möchten ein Bewusstsein für vielfaltssensiblen Sprachgebrauch schaffen. SprachKick hilft Beteiligten im Fußball, ihren Wissenstand zu den Themen Vielfalt und Inklusion zu erweitern sowie dies in ihrer Sprache zu berücksichtigen. Die Plattform bietet Nutzenden unter anderem konkrete Formulierungshilfen und erklärt Begrifflichkeiten.

Wie ist die Plattform entstanden?

Wurbs: SprachKick ist ein gemeinsames Projekt der Fachberatungsstelle KickIn! für Inklusion und Vielfalt im Fußball, des DFB und der Aktion Mensch. Die DFL hat das Projekt inhaltlich begleitet und über „PFiFF“, den Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur, auch finanziell unterstützt. Etwa ein Jahr hat der Entwicklungsprozess von der Idee über die Zusammenstellung der Inhalte bis zum Launch gedauert. Dabei gab es viel Input von Expert*innen. Die Inhalte wurden beispielsweise mit dem Anti-Bias-Netz, ein Zusammenschluss verschiedener Akteur*innen zur vorurteilsbewussten Bildung, abgestimmt. Außerdem hatten wir verschiedene Interessensverbände aus dem Fußball an Bord, die von Diskriminierung betroffen sind. Dazu gehören die BBAG (BundesBehindertenfanArbeitsGemeinschaft), das F_in Netzwerk Frauen im Fußball, die Queer Football Fanclubs und MAKKABI Deutschland.

Wie geht es weiter?

Wurbs: Unsere Sprache entwickelt sich ständig – glücklicherweise wird sie bereits immer inklusiver. Unsere Plattform SprachKick ist deshalb ebenso eine Momentaufnahme wie Orientierungshilfe für diskriminierungssensible Sprache. Das Projekt bildet den Diskussionsstand zum Thema im Jahr 2021 ab. Zukünftig wird die Website in regelmäßigen Abständen aktualisiert und ergänzt.

Über SprachKick

Die Online-Plattform SprachKick bündelt Informationen für respektvolle, diskriminierungssensible Sprache im Fußball. Eines der zentralen Elemente ist die Rubrik „Wie sage ich’s besser?”. Dort werden potenziell diskriminierende und zu vermeidende Begriffe aus dem Fußball-Umfeld dokumentiert und diskriminierungssensible Alternativ-Formulierungen vorgeschlagen. Dabei werden die folgenden Dimensionen von Diskriminierung berücksichtigt: „Ethnische Herkunft“ und „Religion“, „Geschlecht“ und „sexuelle Orientierung“, „Behinderung“ und „Alter“ sowie „soziale Herkunft“ und „sozialer Status“.

Zur Online-Plattform SprachKick

Über PFiFF

Die Entwicklung der SprachKick-Plattform wurde von der DFL Deutsche Fußball Liga mittels des Pools zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur (PFiFF) finanziell unterstützt. Das Programm der DFL hat seit 2014 mehr als 130 Projekte mit insgesamt mehr als zwei Millionen Euro gefördert. Unter dem Leitgedanken, innovative Projekte zu fördern, die zu einer positiven Fankultur beitragen, sind Projekte von Proficlubs, Fanorganisationen und vielen Vereinen und Initiativen entstanden. Die Förderschwerpunkte liegen auf innovativen und nachhaltigen Aktivitäten, Vorhaben und Maßnahmen und sind auf dfl.de im Bereich Fans –> PFiFF in den Förderrichtlinien nachzulesen. Das Hauptaugenmerk des Programms ist auf die Entwicklung netzwerkbildender und präventiver Maßnahmen gerichtet. Aus dem Förderpool werden Programme unterstützt, die über die klassische Sicherheits- und Präventionsarbeit hinausgehen und im Bereich Antidiskriminierung und Toleranzentwicklung ansetzen. Wissenschaftlich begleitet wird „PFiFF“ durch den Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Potsdam. Das Aussteigerprogramm für Rechtsextreme „EXIT Deutschland“ der „ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur“ bringt zudem sein Fachwissen ein.

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