Anlässlich der DFL-Ausbildungshonorierung wurde auch dem TSV Gnarrenburg eine Urkunde verliehen. Andreas Nagel, DFL-Direktor Fußball & Nachwuchs (dritter von rechts) überreichte die Auszeichnung persönlich auf dem Vereinsgelände. Ebenfalls mit dabei: Lizenzspieler Keke Topp vom SV Werder Bremen (mit Urkunde in der Hand).
Foto: DFL/Witters/Ibrahim Ot

116 Amateurclubs für Talentförderung belohnt

18.11.2024 – Die DFL hat in diesen Tagen wieder Vereine unterhalb der 3. Liga für die Förderung von Talenten zu Beginn ihrer Laufbahn belohnt, die in der Saison 2023/24 jeweils erste Profieinsätze als Lizenzspieler in der Bundesliga oder 2. Bundesliga absolvierten. Ausgeschüttet wurden rund 1,7 Millionen Euro an 116 Clubs für 67 Spieler, die bei ihrem Profidebüt nicht älter als 23 waren. Seit Einführung der so genannten Ausbildungshonorierung in dieser Form (Saison 2017/18) hat die DFL insgesamt mehr als 11 Millionen Euro ausgezahlt.

Bei zwei Vereinen überreichten Vertreter der DFL die individuell gestaltete Urkunde, die allen Clubs zugeschickt wurde, persönlich. Den TSV Amorbach 1863 im Odenwald besuchte Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb & Fans sowie Mitglied der DFL-Geschäftsleitung. Zu Gast beim TSV Gnarrenburg 1891 im Kreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen war Andreas Nagel, DFL-Direktor Sport & Nachwuchs. Erstmals dabei waren Vertreter der Regional- und Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): in Amorbach Jürgen Pfau, Vizepräsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, in Gnarrenburg Christian Röhling, Vizepräsident des Niedersächsischen Fußballverbandes.

Beim TSV Amorbach überreichte DFL-Geschäftsleitungsmitglied Ansgar Schwenken (hinten rechts) die Urkunde im Rahmen der DFL-Ausbildungshonorierung persönlich.
Foto: DFL/Witters/Jörg Halisch

Beim TSV Gnarrenburg spielte Keke Topp (20, SV Werder Bremen), der noch für den FC Schalke 04 sein Debüt als Lizenzspieler gab. Der TSV Amorbach ist Heimatverein von Tom Bischof (19), der bei der TSG Hoffenheim Bundesliga-Spieler wurde. Für die Förderung erhielten ihre Jugendvereine jeweils rund 17.000 Euro. Die Summe errechnet sich aus der Zahl der Jahre, die beide U20-Nationalspieler in Gnarrenburg bzw.  Amorbach spielten.

Zur aktuellen Saison 2024/25 hat die DFL die Ausbildungshonorierung erneut zu Gunsten der Amateurclubs reformiert. Kern der Anpassungen ist eine 25-prozentige Erhöhung des Betrags, der an die Ausbildungsvereine gezahlt wird. So erhalten jene Clubs, die Debütanten in der Bundesliga und 2. Bundesliga ab der Saison ihres 6. bis zur Spielzeit ihres 11. Geburtstages ausgebildet haben, nun je 5.250 Euro (zuvor 4.200) für eine gesamte Saison. Für die Ausbildung in der Spielzeit seines 12. bis zur Saison seines 21. Geburtstags erhalten die Clubs je 6.750 Euro (zuvor 5.400) pro Spielzeit.

Bei den beiden jetzt besuchten Clubs kommt das Geld dem Fußballnachwuchs zugute. Beim TSV Amorbach wird es laut Vorstand Sport Philipp Berberich und dem Sportlichen Leiter Kersten Elflein unter anderem für nachhaltige Ausbildung von Jugendtrainern eingesetzt, beim TSV Gnarrenburg nach den Worten des 1. Vorsitzenden Helmut Riggers teils für Sportkleidung und -geräte, teils als Rücklage.

Zu beiden Profis besteht weiter guter Kontakt. Bei Topp zeigte sich das durch seine Teilnahme an der Urkundenübergabe. Das war Bischof aufgrund des Spiels in der UEFA Europa League gegen Olympique Lyon (2:2) am selben Tag nicht möglich. Dabei bereitete der Mittelfeldspieler, vom DFB in der Altersklasse U19/Jahrgang 2005 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold geehrt, das 1:0 vor. Topp lieferte am folgenden Samstag die Maßflanke zu Werders 2:1-Siegtor gegen Holstein Kiel.

Hier finden Sie eine Liste mit allen honorierten Vereinen, den Debütanten sowie den Proficlubs, für die sie in der Saison 2023/24 ihren ersten Einsatz absolviert haben:

So funktioniert die DFL-Ausbildungshonorierung

Die Wege von Spielern in den Profifußball sind individuell, doch eines haben alle gemeinsam: Sie starten in Amateurvereinen. Diese werden von der DFL für ihre Ausbildungsleistung honoriert.

Warum es die Ausbildungshonorierung gibt, wie das System funktioniert und welche Summen an Amateurclubs ausgezahlt werden, wird im nachfolgenden Video erklärt.

Der große Wert der DFL-Ausbildungshonorierung für Vereine aus dem Amateurbereich

Das von der DFL zugunsten der Amateurvereine überarbeitete Honorierungssystem kam erstmals in der Saison 2017/18 zur Anwendung – zuvor waren nur die fünf zurückliegenden Jahre ab Wirksamkeit des ersten Lizenzspielervertrages entscheidend.

In Summe wurden seit der Saison 2017/18 mehr als elf Millionen Euro an Clubs unterhalb der 3. Liga gezahlt. Eine finanzielle Unterstützung, die für viele Amateurvereine eine wichtige Rolle bei der Förderung des Nachwuchsfußballs und der Weiterentwicklung ihrer Strukturen darstellt.

SC Eintracht Freising

Rund 600 Mitglieder zählt der SC Eintracht Freising aktuell. Einst gilt der Amateurclub als die Talentschmiede der Region. Die Zahl der Jugendmannschaften ist bis zuletzt jedoch rückläufig. Nun möchte der Verein wieder attraktiver werden – die Aufgabe ist auch eine Familienangelegenheit der Thalhammers, wie ein Besuch in Bayern zeigt: mit Profi Maximilian und Sebastian als Sportlichem Leiter sowie mithilfe der DFL-Ausbildungshonorierung.

Für das Profidebüt von Maximilian Thalhammer beim FC Ingolstadt 04 erhält sein Jugendverein SE Freising rund 52.000 Euro. Mehr dazu: https://go.dfl.de/SCEintrachtFreising

SV Lippstadt 08

Der SV Lippstadt 08 hat bereits mehrfach Spieler hervorgebracht, die den Sprung in den Profifußball geschafft haben. Das Vereinsleben organisiert der Amateurclub mit Plan und Struktur – und auch dank der Ausbildungshonorierung jetzt mit neuem Kunstrasen.

Die Mittel aus der DFL-Ausbildungshonorierung investiert der SV Lippstadt nicht nur in einen neuen Kunstrasen, sondern auch in Kameratechnik für die Spielanalyse sowie in Ausrüstung für den täglichen Trainingsbetrieb. Mehr dazu: https://go.dfl.de/SVLippstadt08

TSV Milbertshofen

Angelo Stiller, Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart, feierte am 14. August 2021 sein Debüt als Lizenzspieler im deutschen Profifußball, damals bei der TSG Hoffenheim.

Einen Anteil daran hat auch der TSV Milbertshofen, dessen Herrenmannschaft in der Kreisklasse München 4 spielt und der nun von der DFL-Ausbildungshonorierung profitiert hat. Denn von 2006 bis 2010 war der TSV die erste Station in Stillers Fußballerleben. Weitere Informationen im Video.

FC Eintracht Norderstedt

Der FC Eintracht Norderstedt hat schon mehrfach Spieler ausgebildet, die später als Lizenzspieler ihr Debüt in der Bundesliga und 2. Bundesliga feierten – dazu zählen beispielsweise Levin Öztunali vom Hamburger SV oder Fabian Nürnberger vom SV Darmstadt 98. Folglich konnte die Eintracht von der Ausbildungshonorierung der DFL profitieren.

Weitere Informationen im Video.

VfB Bretten

„Mein Kindheitstraum war es, Profifußballer zu werden“ – für Malik Batmaz wurde dieser Traum mit seinem Debüt als Lizenzspieler in der 2. Bundesliga zur Realität. Am 19. September 2020 wurde er in der 78. Minute für den Karlsruher SC in der Partie gegen Hannover 96 eingewechselt – davon profitiert im Rahmen der DFL-Ausbildungshonorierung auch sein Jugendverein VfB Bretten.

Weitere Informationen im Video.

DFL erhöht Ausbildungshonorierung für Amateurvereine

Mit Beginn der Saison 2024/25 gelten folgende Bestimmungen: Für die Ausbildung eines Spielers von der Saison seines 6. bis zur Saison seines 11. Geburtstags erhalten die Vereine zukünftig je 5.250 Euro (zuvor 4.200) für eine gesamte Spielzeit. Für die Ausbildung in der Saison seines 12. bis zur Saison seines 21. Geburtstags erhalten die Clubs je 6.750 Euro (zuvor 5.400) pro Spielzeit.

Neben der Erhöhung der Beträge wird es künftig mehr Fälle geben, in denen Amateurvereine diese Form der finanziellen Honorierung erhalten. Denn neu ist im Zuge der Reform auch, dass die Fördersummen schon dann fließen, wenn ein Spieler erstmalig als Vertragsspieler unterschrieben hat und in derselben Saison oder der Folgesaison sein Debüt in der Bundesliga oder 2. Bundesliga gibt. Vertragsspieler sind etwa Spieler aus den Leistungszentren oder der zweiten Mannschaft, ein Lizenzspielervertrag wird erst dann ausgestellt, wenn der Spieler mindestens 18 Jahre alt ist und für die Profimannschaft registriert wird. Zuvor musste ein Spieler erstmalig als Lizenzspieler unterzeichnet haben, damit eine Ausbildungshonorierung erfolgen konnte. Bedeutet: Die Gesamtzahl der für eine Ausbildungshonorierung infrage kommenden Spieler wird durch die Neuerung größer.