DFL honoriert 101 Amateurclubs für die Ausbildung von Lizenzspielern – Urkundenübergaben in Bochum und Mainz
19.10.2023 – Mehr denn je waren Amateur- und Profifußball in diesem Jahr im Rahmen der DFL-Ausbildungshonorierung eng miteinander verbunden. Denn bei der Überreichung von Urkunden, die neben den finanziellen Zuwendungen für sämtliche gewürdigte Clubs traditionell bei einzelnen Vereinen vor Ort durch DFL-Verantwortliche vorgenommen wurde, waren diesmal auch mehrere frühere Profis und Vertreter von Bundesligisten anwesend, bei denen die betreffenden Spieler nun aktiv sind.
Die persönliche Übergabe der individuell gestalteten Urkunden fand dieses Mal beim Südwest-Regionalisten TSV SCHOTT Mainz statt, hier durch Andreas Nagel, DFL-Direktor Sport & Nachwuchs, sowie beim FC Altenbochum 1920/28 (Landesliga Westfalen) und bei der DJK Arminia Bochum 1926 (Kreisliga), hier jeweils durch Ansgar Schwenken, Mitglied der DFL-Geschäftsleitung sowie DFL-Direktor Spielbetrieb & Fans.
Mehr als 1,5 Millionen Euro Honorierung in diesem Jahr
Diese drei Vereine gehörten zu den insgesamt 101 Amateurclubs unterhalb der 3. Liga, die an der Ausbildung von späteren Lizenzspielern in der Bundesliga und 2. Bundesliga beteiligt waren und für diese Förderung von der DFL in diesem Jahr mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro unterstützt werden. In der vergangenen Saison 2022/23 debütierten in den beiden höchsten deutschen Spielklassen insgesamt 54 Profis, für die eine entsprechende Ausbildungshonorierung ausgezahlt wurde.
Unter den Debütanten der Vorsaison waren auch Tjark Ernst (20), Torhüter bei Hertha BSC, Tim Oermann (20), Abwehrspieler des VfL Bochum 1848, und Nelson Weiper (18), Stürmer beim 1. FSV Mainz 05. Von den ersten Einsätzen des Trios in der Bundesliga profitierten mit der DJK Arminia Bochum, dem FC Altenbochum und TSV SCHOTT Mainz nun die drei Clubs, die für Ernst, Oermann und Weiper ihre ersten Fußballstationen waren. Ernst absolvierte seinen ersten Einsatz in der Bundesliga für Hertha BSC am 27. Mai 2023 am 27. Mai 2023 beim VfL Wolfsburg (2:1). Oermann debütierte in der Bundesliga am 18. September 2023 gegen den 1. FC Köln (1:1). Und Weiper gab in der Bundesliga am 19. März 2023 gegen den Sport-Club Freiburg (1:1) seinen Einstand.
Annähernd zehn Millionen Euro seit 2017/18
Von der Ausbildungshonorierung profitieren Amateurvereine unterhalb der 3. Liga, die spätere Lizenzspieler ab der Saison ihres 6. bis zur Spielzeit ihres 21. Geburtstages ausgebildet haben. Für die Ausbildung eines Spielers zwischen der Saison seines 6. bis zur Saison seines 11. Geburtstags erhalten die Vereine je 4.200 Euro für eine gesamte Spielzeit. Für die Ausbildung in der Saison seines 12. bis zur Saison seines 21. Geburtstags erhalten die Clubs je 5.400 Euro pro Spielzeit. Dieses von der DFL zugunsten der Amateurvereine überarbeitete Honorierungssystem kam erstmals in der Saison 2017/18 zur Anwendung – zuvor waren nur die fünf zurückliegenden Jahre ab Wirksamkeit des ersten Lizenzspielervertrages entscheidend. In Summe wurden seit 2017/18 annähernd zehn Millionen Euro an Clubs unterhalb der 3. Liga gezahlt.
Alle drei nun besuchten Vereine machten deutlich, dass die finanzielle Unterstützung seitens der DFL für sie eine große Hilfe darstellt und jeweils der eigenen Nachwuchsarbeit zugutekommen soll: „Ob nun beispielsweise für Bälle, Trikots und Trainingsutensilien oder aber für die Weiterbildung unserer Trainerinnen und Trainer“, hieß es unisono. Einerseits hoffen die Amateurclubs darauf, bald wieder mal Ausgangsstation für ein Talent auf dessen Weg zum Fußballprofi zu sein. Andererseits sehen die Verantwortlichen für ihre Vereine auch Aufgaben in sozialer Hinsicht, etwa bei der Vermittlung von Werten an den Nachwuchs sowie die Integration von Kindern und Jugendlichen aus anderen Ländern und Kulturkreisen.
Vorbilder für den „neuen“ Nachwuchs
Profis aus den eigenen Reihen, die den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind natürlich auch Vorbilder. Deshalb wurde U20-Nationalspieler Tim Oermann von anwesenden Kindern in einer Pause des gerade laufenden Trainings mehrerer U-Mannschaften mit der Bitte um Autogramme und Selfies bestürmt, als er die Veranstaltung in Altenbochum selbst besuchte. Zu Gast waren dabei zudem seine Eltern und neben Vereinsvertretern um den 2. Vorsitzenden Frank von der Heide auch die früheren Bundesliga-Profis Heiko Butscher (jetzt Leiter Gesamtbereich Talentwerk des VfL Bochum 1848) und Axel Sundermann (nun Trainer der 1. Mannschaft des FC Altenbochum). Heiko Butscher war als Interimstrainer des Bochumer Bundesliga-Teams dafür verantwortlich, dass Tim Oermann auf dieser Ebene zu seinem Einstand kam.
Bei der DJK Arminia Bochum wohnten der Urkundenübergabe neben Vereinsvertretern um Jugendleiter Jan Peters auch die Eltern von U20-Nationalkeeper Tjark Ernst bei: Mutter Kerstin (frühere Bundesliga-Spielerin und Deutsche Meisterin mit dem FSV Frankfurt) und Vater Thomas, früherer Bundesliga-Torhüter bei Eintracht Frankfurt, beim VfL Bochum 1848, VfB Stuttgart und 1. FC Kaiserslautern.
U21-Nationalspieler Nelson Weiper konnte an der Veranstaltung beim TSV SCHOTT aufgrund eines medizinischen Eingriffs nicht – wie zunächst vorgesehen – selbst teilnehmen. Mainz 05 war vertreten durch Volker Kersting, Direktor Nachwuchsfußball, der ein von Weiper unterschriebenes Trikot als Geschenk für dessen Heimatverein mitbrachte, bei dem er in der F-Jugend aktiv gewesen war. Vor zwei Jahren hatte der Club schon einmal von der DFL-Nachwuchshonorierung profitiert, weil Matando-Merveille Papela auch von dort zu Mainz 05 gewechselt war und ebenfalls in der Bundesliga debütierte.
Hier finden Sie eine Liste mit allen honorierten Vereinen, den Debütanten sowie den Proficlubs, für die sie in der Saison 2022/23 ihren ersten Einsatz absolviert haben:
So funktioniert die Ausbildungshonorierung der DFL: