Fachtagung „Queere Vielfalt im Fußball“ im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund
21.11.2023 – Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Projekts „Fußball für Vielfalt“ sowie der „Berliner Erklärung für Vielfalt, Respekt und Toleranz im Sport“ (Hintergründe finden Sie im Kasten am Ende dieses Textes) lud die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in die Räumlichkeiten des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund ein.
Gemeinsam mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus Politik und Sport wurde im Rahmen des Jubiläums reflektiert, welche Fortschritte beim Engagement gegen Homophobie und für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport in den vergangenen zehn Jahren erzielt werden konnten und welche Handlungsfelder und Potenziale zukünftig verstärkt Aufmerksamkeit erfordern. Die DFL Deutsche Fußball Liga, ein Partner des Projekts „Fußball für Vielfalt“, nahm mit Vertreterinnen und Vertreter der Abteilung „Fanangelegenheiten“ an der Veranstaltung teil.
Sammelband „Queere Vielfalt im Fußball“
Zum zehnjährigen Jubiläum wurde zudem ein Sammelband mit dem Titel „Queere Vielfalt im Fußball“ vorgestellt und veröffentlicht, in dem unterschiedliche Expertinnen und Experten zu Wort kommen. So widmet sich ein Kapitel der seit der Saison 2022/23 für den Amateurfußball in Deutschland geltenden DFB-Regelung zum Spielrecht von trans-, inter- und nicht-binären Personen.
Ein Gastbeitrag von der „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball NRW“ (kurz: MeDiF NRW) der Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte gab einen Einblick in die von ihnen erhobenen Daten hinsichtlich queerfeindlicher Diskriminierungen im direkten oder indirekten Umfeld des Fußballs. Diese Daten bilden einen integralen Bestandteil des Sammelbands.
Prof. Dr. Martin Schweer, wissenschaftlicher Leiter des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie an der Universität Vechta, verfasste im Sammelband einen Gastbeitrag mit dem Titel „Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt – Impulse zur Entwicklung der Vereinskultur“. Überdies hat er das Projekt in vergangenen Jahren wissenschaftlich begleitet und interessierten Verantwortlichen verschiedener Amateur- und Proficlubs Workshop-Formate zu der Thematik angeboten. Im Rahmen der Veranstaltung stellte Prof. Dr. Martin Schweer seinen Gastbeitrag vor.
Der vollständige Sammelband ist hier einsehbar.
Einblicke und Impulse: Verschiedene Gastvorträge im Rahmen der Fachtagung
Im Rahmen der Veranstaltung in Dortmund gewährte Niklas Bruns, Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Berlin, den Teilnehmenden einen Einblick in das umfassende Antidiskriminierungskonzept für die UEFA EURO 2024 der Host City Berlin.
Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion, bei der verschiedene Akteurinnen und Akteure die Entwicklungen der vergangenen Jahre einordneten und zugleich einen Ausblick auf die kommenden Jahre gaben. Die Teilnehmenden warfen außerdem einen Blick auf die Situation im Profi- und Amateurfußball in Österreich, um bisherige Strukturen für die Förderung von Vielfalt im Fußball vergleichen zu können. Zudem wurden Einblicke in den queeren Amateurfußballverein DfK Kreuzberg aus Berlin und in die Strukturen von Vereinen und Verbänden gegeben. Auf dem Podium diskutierten Thomas Innertsberger (Universität Linz, Soziologe), Sina Jansen (DFC Kreuzberg), Christian Rudolph vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) und Ronja Seitz (DFL, Referentin Fanangelegenheiten) mit Moderatorin Felicia Mutterer (Sport-Journalistin, Geschäftsführerin Frauen-Fußballklub Viktoria Berlin).
Der Mitschnitt der Veranstaltung kann hier eingesehen werden.
Die Fortführung des Projekts wird an den Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) übergeben. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld stellt alle bisherigen Erkenntnisse, die im Laufe des Projekts gesammelt wurden, auf ihrer Website zur Verfügung.
Über die „Berliner Erklärung“
Am 17. Juli 2013 wurde im Zusammenhang des Projekts „Fußball für Vielfalt“ auf Initiative der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld die „Berliner Erklärung“ veröffentlicht: eine Selbstverpflichtung, sich im Sport aktiv für die Akzeptanz sexueller Vielfalt einzusetzen. Auch der damalige Ligaverband und heutige DFL e.V. gehört seit 2013 zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern. Hier gelangen Sie direkt zur Erklärung.