Internationaler Tag der Gebärdensprache: Kommunikation ohne Barrieren
23.09.21 – Am heutigen Donnerstag findet – wie jedes Jahr am 23. September – der internationale Tag der Gebärdensprache statt. Nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbundes gibt es bundesweit etwa 16 Millionen Schwerhörige, während laut Deutschem Gehörlosenbund etwa 250.000 Menschen auf Gebärdensprache angewiesen sind.
Auch im Fußball stehen gehörlose und schwerhörige Fans vor und während des Stadionbesuchs vor Herausforderungen. Um eine gleichberechtige Teilhabe zu ermöglichen, engagieren sich viele Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in diesem Feld.
Service für gehörlose und schwerhörige Menschen
Im Umfeld der Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga haben sich über 20 DEAF Fanclubs („deaf“ englisch für „taub“) gegründet und sich im Dachverband Deutscher DEAF Fanclubs (DDDF) zusammengeschlossen. Die DEAF-Community wächst dabei jedes Jahr und ist aus den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga nicht mehr wegzudenken.
Mittlerweile bieten 22 Clubs einen speziellen Sitzplatzbereich für gehörlose und schwerhörige Menschen im Stadion an. Dort können sie zusammen das Spiel verfolgen und sich über die Partie in Gebärdensprache unterhalten. Darüber hinaus engagieren sich viele Clubs für eine barrierearme Kommunikation und setzen Gebärdensprache im und um das Stadion ein. Ein paar Beispiele haben wir im Folgenden zusammengetragen.
Die Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt setzt auf die Weiterbildung interessierter Mitglieder und hat dieses Jahr erstmals einen virtuellen Gebärdensprachkurs angeboten. Der VfB Stuttgart sowie der FC St. Pauli spielen zur Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung Videos ein, in denen die Spieler ihre Gebärden zeigen. Die Namensgebärden wurden dabei in Rücksprache mit der Community und den Spielern entwickelt.
Beim FC St. Pauli konnten die Gebärdennamen der Spieler am vergangenen Wochenende im Rahmen eines Sonderspieltags erstmals auf der Videoleinwand vorgestellt werden. Entstanden sind die Clips im Zuge von „Klartext – Inklusive Vereinskommunikation“. Das Projekt wird von der DFL durch den Pool zur Förderung innovativer Fan- und Fußballkultur (PFiFF) unterstützt und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Club-Kommunikation auf verschiedenen Ebenen barrierefrei zu gestalten.
Auch beim SV Darmstadt 98 ist Gebärdensprache ein sichtbarer Teil des Stadionbesuchs. Hier wurde die Vereinshymne in Gebärdensprache übersetzt. Das Video wird bei jedem Heimspiel auf der Videoleinwand gezeigt, sobald der Song im Merck-Stadion am Böllenfalltor abgespielt.
RB Leipzig stellt eine Gebärdensprachverdolmetschung des Stadion-Rahmenprogramms auf dem Stadion-Screen zur Verfügung. Außerdem wird dafür Sorge getragen, dass an den Catering-Ständen Personal eingesetzt wird, welches Gebärdensprache beherrscht.
Auch bei Borussia Dortmund ist die DEAF-Community selbstverständlicher Teil der Fanszene. Einen Eindruck erhalten Sie in diesem Video. So bietet der BVB einen eigenen Service für gehörlose Zuschauer und Zuschauerinnen an. Dieser umfasst unter anderem einen eigenen Stadionkiosk für Gehörlose, sowie Sitzplätze mit begleitender Gebärdensprachverdolmetschung. Informationen über diese und weitere Angebote, die sich an die jeweils individuellen Bedürfnisse gehörloser Menschen richten, finden sich im Bundesliga-Reiseführer „Barrierefrei ins Stadion“ der DFL Stiftung.
Nicht zuletzt hat DFL-Abteilung Fanangelegenheiten im Juni dieses Jahres in Kooperation mit dem Dachverband Deutscher DEAF Fanclubs (DDDF) sowie der KickIn! Beratungsstelle Inklusion im Fußball einen internen Schnupperkurs „Gebärdensprache im Fußball“ für die Netzwerke des Fan-Managements angeboten. Hier wurden Einblicke in das Stadionerlebnis gehörloser Menschen gegeben sowie einige Fußballbegriffe in Gebärdensprache eingeübt. Workshops dieser Art sollen regelmäßiger angeboten werden.