Klartext St. Pauli – Inklusive Vereinskommunikation
- Standort: Hamburg
- Schwerpunkt: Inklusion & Barrierefreiheit
Ein barrierefreier Zugang zu Informationen ist entscheidend, damit alle Menschen gleichberechtigt am Leben rund um ihren Club teilhaben können. Mit dem Projekt „Klartext St. Pauli“ widmet sich der FC St. Pauli dem Thema inklusive Vereinskommunikation. Neben den bereits bestehenden barrierefreien Angeboten sollen weitere Maßnahmen etabliert werden, um die Vereinskommunikation an die unterschiedlichen Bedürfnisse von Fans und Mitgliedern anzupassen.
Gebärdensprache und vieles mehr
Barrierefreiheit beinhaltet nicht nur die Auflösung von baulichen Hürden im und um das Stadion, sondern auch den gleichberechtigten Zugang zu unterschiedlichen Kommunikationsformaten und Informationskanälen. Ein wesentlicher Baustein des Konzepts ist daher die Überarbeitung der Vereins-Homepage. Dabei geht es unter anderem um die Optimierung von Kontrasten und eine verbesserte Lesbarkeit der Inhalte für Vorleseprogramme. Mit der Untertitelung von Videos auf den sozialen Plattformen des Vereins wurden bereits erste Schritte zu einer barrierearmen Kommunikation unternommen. Zukünftig sollen vermehrt Texte in leichter Sprache angeboten werden, zum Beispiel in der Stadionzeitung VIVA. So kann der Verein relevante Informationen einfach und verständlich an alle Fans kommunizieren. Zusätzlich zu der an Heimspieltagen bereits etablierten ehrenamtlichen Gebärdensprachdolmetscherin, die Lautsprecherdurchsagen und das Vereinslied übersetzt, soll durch das Projekt das Angebot zur Gebärdensprache stetig verbessert werden.
Sonderspieltag im Zeichen der Inklusion & Barrierefreiheit
Im Rahmen eines barrierefreien Spieltages am 19.09.21 wurden die ersten Maßnahmen und Projektergebnisse im Millerntor-Stadion vorgestellt. So wurde beispielsweise die Spieltagsaufstellung auf der Videoleinwand in Gebärdensprache präsentiert. Die Namensgebärden wurden dabei in Rücksprache mit der DEAF-Community und den Spielern entwickelt und sind auch auf der Homepage zu sehen.
Ein weiterer Baustein des Projektes ist der Ausbau der audiodeskriptiven Reportage, die nun nicht mehr auf bestimmte Sitzplätze begrenzt ist, sondern im ganzen Stadion über eine eigens eingerichtete FM-Frequenz mitverfolgt werden kann. Jetzt können Fans mit und ohne Sehbehinderung ihren Sitzplatz frei wählen und die sogenannte AFM-Reportage in allen Bereichen empfangen. Die technischen Voraussetzungen dazu wurden durch das Projekt geschaffen, unter anderem durch das Anbringen einer neuen Antenne.
Abgerundet wurde der Heimspieltag gegen Ingolstadt mit einer Poster-Aktion, bei der St. Pauli-Fans und deren Erfahrungen mit Barrieren im Fokus standen. So gelang es dem Verein, auf das Thema Ableismus – Ungleichbehandlung aufgrund einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung – aufmerksam zu machen. In diesem Zusammenhang ist auch ein Interview mit St. Pauli Anhänger Daniel Lebuser zum Thema Barrierefreiheit im Fußball und im Alltag von Menschen mit Behinderung entstanden.
Impressionen des Sonderspieltags:
Mit dem barrierefreien Spieltag ist das Projektvorhaben des FC St. Pauli noch nicht abgeschlossen. Weitere barrierefreie Kommunikationsformate sollen folgen. Auch intern werden die Mitarbeitenden im Rahmen von „Klartext St. Pauli“ durch einen eigenen Leitfaden und Workshops geschult. Ziel ist es, dass diese das innovative Kommunikationskonzept als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in andere Klubs der Bundesliga weitertragen und ihre Erfahrungen teilen, damit künftig noch mehr Menschen von barrierefreien Angeboten profitieren können. Beratung und Unterstützung erhalten die Kiezkicker dabei durch die KickIn!-Beratungsstelle Inklusion im Fußball.
Sie haben auch ein innovatives Projekt in Planung oder Umsetzung, dass zur Prävention und Sicherheit rund um den Fußball beiträgt?
Im PFiFF-Portal können Sie Ihren Antrag auf Bewilligung von Fördermitteln stellen: foerderportal-pfiff.dfl.de.
Hier finden Sie die Richtlinien zur Vergabe von Fördermitteln.