Der neue Bundesliga Data Hub: Digitale Datenauslieferung am Puls der Zeit
14.06.2022 – Sowohl im Stadion als auch am Bildschirm erhalten Fans während einer Begegnung, aber auch davor und danach zahlreiche auf Spieldaten basierende Informationsangebote. In der heute gewohnten Menge und Geschwindigkeit ist das nur mit Hilfe anspruchsvoller Technik, effektiver Workflows und innovativer digitaler Verfahren möglich.
Voraussetzung für solche Angebote ist eine zentrale Datenmanagement-Plattform, die die erfassten Rohdaten strukturiert in einer Datenbank ablegt, sie zu verwertbaren Daten-Feeds verarbeitet, veredelt und schließlich den Clubs, Medienpartnern der DFL und weiteren Abonnenten in individuellem Zuschnitt zur Verfügung stellt. Diese Plattform ist der Bundesliga Data Hub, eine modular aufgebaute Software-Komplettlösung, in der alle Datenströme über Spiele und Spieler zusammenlaufen, in weitgehend automatisierten Prozessen nach unterschiedlichsten Kriterien aufgeschlüsselt und an die Nutzer ausgespielt werden.
Der Bundesliga Data Hub ist die zentrale Infrastruktur der Sportec Solutions AG, einem auf Spieldaten spezialisierten Joint-Venture von DFL und Deltatre. Für die Cloud-, Server- und Verarbeitungsinfrastruktur, insbesondere die benötigte enorme Rechenleistung, zeichnet Amazon Web Services (AWS) verantwortlich.
Modulares, flexibles Lösungskonzept
Fabian Winckler, Head of Commercial bei Sportec Solutions, betreut das System schon seit vielen Jahren mit. „Diese Architektur ermöglicht es uns, ganz unterschiedliche Produktkombinationen anzubieten, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Endkunden zugeschnitten sind.“
Mit seiner noch einmal deutlich gesteigerten, skalierbaren Performance ist der Bundesliga Data Hub für hohe Belastungsspitzen ausgelegt. Dies gibt dem System ein außergewöhnliches Maß an Flexibilität für unterschiedlichste Nutzungsszenarien. „Unser Ziel ist es, ein Produktportfolio zu entwickeln, das verschiedensten Kunden im internationalen Markt dabei hilft, ihr Datenökosystem zu verbessern,“ sagt Winckler.
Internationale Kundschaft
Dank seiner Architektur eignet sich der Bundesliga Data Hub nicht nur als Datenauslieferungsplattform für unterschiedlichste DFL-Partner, sondern ist selbst auch ein Produkt, das von anderen Sportveranstaltern eingesetzt werden kann – andere Ligen, mittelfristig auch in anderen Sportarten. „Der DFB beispielsweise nutzt den Data Hub zur Erfassung von über 100 Länderspielen pro Jahr und aller Spiele des DFB-Pokals. So ist im deutschen Fußball eine gewisse Einheitlichkeit in der Datendistribution gewährleistet, das heißt, die Clubs erhalten auch bei ihren Auftritten im DFB-Pokal die gewohnten Daten-Feeds“, erläutert Winckler. Durch Erweiterungen, die auf dem Data Hub basieren, haben Clubs und Medien die Option, mit derselben Match-Analyse-Plattform DFB-Pokalspiele mit Bundesligaspielen zu vergleichen.
Im internationalen Umfeld gehört beispielsweise die Swiss Football League zu den Kunden. In diesem Fall stellt STS das System bereit, der Kunde übernimmt die Datenerfassung selbst. Ob der Data Hub extern gehostet wird oder der Kunde die DFL-Infrastruktur nutzt, bleibt ihm überlassen.
Aus einem See von Daten schöpfen
Eine der Hauptkomponenten der Wertschöpfungskette des Bundesliga Data Hub ist der Data Lake – eine gigantische Datenbank aus Event- und Tracking-Statistikdaten. Sie wird kombiniert mit leistungsfähigen Data-Mining- und Machine-Learning-Engines, die mit ausgefeilten Algorithmen die ständig wachsenden Datenbestände auswerten. Der „Data Story Finder“ beispielsweise extrahiert gezielt themenbezogene Inhalte. Hier werden auch die Bundesliga Match Facts powered by AWS generiert. „Wenn wir mit potenziellen Kunden sprechen, auch im außereuropäischen Ausland, ist der Data Lake mit seinen KPI-Auswertungen ein ganz zentraler und sehr attraktiver Aspekt,“ betont Winckler.
Daten für die Clubs
Den Kunden können die gewünschten Feeds in genau der Ausprägung zur Verfügung gestellt werden, wie es ihrer Interessenlage und ihren Vertragskonditionen entspricht. Auch „Mikrokunden“, die nur einen sehr begrenzten Datenumfang erhalten, können beliefert werden; Sponsoren etwa bekommen oft nur die Tabelle und die auf ihren regionalen Club bezogenen Daten. Ob diese im Push- oder Pull-Verfahren ausgeliefert werden, kann der Kunde entscheiden.
Clubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga können auch mehrere unterschiedlich konfigurierte Zugänge erhalten, etwa einen für die Performance-Analyse und einen für die Medienabteilung. Bestimmte Feeds stehen ihnen kostenfrei zur Verfügung, unter anderem solche, die für ihre Club-Medienabteilungen interessant sind, beispielsweise für einen Liveticker.
Als „atmendes“ System wird der Bundesliga Data Hub immer wieder erweitert, aktualisiert und ergänzt. Die Rolle von Sportec Solutions als Inhouse-Partner der DFL besteht darin, flexibel auf die Marktnachfrage zu reagieren und gezielt neue Produkte bereitzustellen, die das Leistungsspektrum für Clubs und Fans entsprechend erweitern.
Mit dem Launch des Data Hubs wurde auch der Grundstein für eine Modernisierung der Sportdatenverarbeitung der STS gelegt. Als Cloud-Anwendung basiert der Data Hub auf dem Dienst „Elastic Kubernetes Service“ von Amazon Web Services, dem Technologie-Provider der DFL. Er bietet hervorragende Leistung und unterstützt hohe Zugriffszahlen bei gleichzeitiger hoher Ausfallsicherheit. Durch die Event-getriebene Architektur ermöglicht der Bundesliga Data Hub zudem die Bereitstellung von stets aktuellen Daten mit geringster Latenz. Er lässt sich auf einfache Weise erweitern und kann daher kosteneffizient betrieben und flexibel an ein dynamisches Marktumfeld angepasst werden.