DFL und RB Leipzig testen während USA-Clubtour innovative Kameratechnologien

Leipzig Kevin Kampl...Testspiel RB Leipzig vs Aston Villa 2:0 - Trainingslager in die USA am 31. Juli 2024...Red Bull Arena, Hamilton (USA).
Foto: RB Leipzig/Motivio

20.08.2024 – Im Juli dieses Jahres reiste das Bundesliga-Team von RB Leipzig in die USA und bezog Quartier in der New York Red Bulls Academy in Whippany/New Jersey. Vor Ort wurde unter anderem ein Freundschaftsspiel gegen den britischen Premier-League-Club Aston Villa bestritten, der sich ebenfalls die USA als Ziel für die Saisonvorbereitung im Sommer ausgesucht hatte.

Freundschaftsspiele wie dieses bieten die ideale Voraussetzung, um neue Ideen und Technologien zu erproben. So nutzten RB Leipzig und die DFL die Gelegenheit, sich im Vorfeld der Partie über eine Vielzahl möglicher Technologien auszutauschen, die im Zuge der Begegnung mit Aston Villa zum Einsatz kommen konnten. Gemeinsam wurden verschiedene Produktinnovationen mit Zukunftspotenzial ausgewählt.

Live-Bodycam

Die Bodycams des israelischen Anbieters Mindfly, die bereits beim Supercup 2023 – hier vor dem Spiel beim Aufwärmen und nach dem Spiel – und bei der SportsInnovation 2024 zum Einsatz gekommen waren, wurden nun während der Begegnung live getestet. Die Spieler Kevin Kampl von RB Leipzig und Diego Carlos von Aston Villa trugen spezielle Westen mit integrierten Kameras, darüber eigens angefertigte Trikots mit einer Öffnung auf Brusthöhe für die Kameralinse. Neu war insbesondere der durchgehende Live-Einsatz während des Spiels. Für die Einbindung des Live-Kamerasignals stellte Mindfly die Signalfunkstrecke von der Kameraweste zum Spielfeldrand bereit, welches vom Host-Broadcaster (in diesem Fall Red Bull Media House) bis in den Ü-Wagen weitergeleitet wurde. Im Ü-Wagen entschied der Regisseur darüber, wann das Bodycam-Signal live in den sogenannten “Program-Feed” übernommen wurde.

Die Bodycam bietet hierbei ein völlig neues visuelles Erlebnis – eine Kamera, die sich innerhalb des Platzes bewegt und die Perspektive eines Spielers zeigt. Damit grenzt sich die Bodycam deutlich von den üblichen Kameraperspektiven ab und zeigt das Potenzial dieser Technologie für künftige Fußballübertragungen auf.

Live-Drohnenkamera

Eine neuartige, frei steuerbare Live-Drohnenkamera kam auf Anregung von RB Leipzig zum Einsatz. Auch hier ging es darum, neue Blickwinkel auszuprobieren und die Vogelperspektive insbesondere in Standardsituationen des Spiels wie z.B. bei Eckstößen einzunehmen. Am Spielfeldrand positionierte Drohnenpiloten steuerten die aufregenden Flugmanöver. Der Einsatz einer Live-Drohne zusätzlich zum etablierten Aerial Camera System hängt von der jeweiligen Rechtsprechung ab: Sicherheitsabstände müssen eingehalten werden, entsprechende Genehmigungen sind erforderlich.

PoV-Kameras

Zudem wurden Point-of-View-Kameras („PoV-Kameras“) an bestimmten Punkten im Stadion eingesetzt, um besondere Bereiche permanent im Blick zu behalten, etwa als Benchcam nahe der Ersatzspieler- und Trainerbank, als GoalCam hinter dem Tor, als Fankamera, die die Emotionen auf den Tribünen einfing, oder auch als Lockerroom-Cam. Hier öffnete RB Leipzig erstmalig die Türen zur eigenen Mannschaftskabine und ermöglichte den Fans einen eindrucksvollen, hautnahen Einblick. Der Praxistest dieser Perspektive war besonders interessant, da Aufnahmen aus dem Kabinentrakt ab der Saison 2025/26 ein neuer Bestandteil des Bundesliga-Medienprodukts sein werden und so schon jetzt ein Ausblick darauf gegeben werden konnte.

Unser Ziel ist, das Fußballerlebnis für die Fans mit neuen Technologien immer wieder noch lebendiger zu gestalten.

Dominik Scholler, VP Product Management und Innovation bei der DFL

Mehr Nähe zum Spielgeschehen

Dominik Scholler, VP Product Management und Innovation bei der DFL, erläutert das Projekt: „Unser Ziel ist, das Fußballerlebnis für die Fans mit neuen Technologien immer wieder noch lebendiger zu gestalten. „Closer to the game“, also näher am Spiel und den Spielern zu sein, ist dabei unser Motto. Neue Technik ist für uns kein Selbstzweck – wir wollen herausfinden, wie wir die emotionale Ebene verstärken, den Fußball noch spannender transportieren und das Stadion noch unmittelbarer erlebbar machen können.“

Bevor Innovationen in das Medienprodukt einbezogen werden können, sind nicht nur umfangreiche Praxistests, sondern auch viele Gespräche erforderlich ­– zur Klärung rechtlicher Fragen, zur Einbindung der Clubs, mit denen die DFL eng zusammenarbeitet, und zur Befragung der Spieler und Aufsichtsgremien, deren Zustimmung Voraussetzung für den Einsatz in der Liga ist. Technologien, die diesen Prozess erfolgreich durchlaufen haben, finden schließlich ihren Weg zum Sendesignal, um die Fans zu begeistern.