xGoals: eine neue Methode zur Beurteilung von Torchancen
1. April 2019 – Algorithmen helfen dabei, Fußballanalysen stärker an Fakten auszurichten. Sprach man bisher davon, dass ein Spieler eine bestimmte Torchance hätte „verwandeln“ müssen, lässt sich mit der Einführung der xGoals („expected goals“, also „erwartete Tore“) nun eindeutig sagen, wie gut eine Torchance tatsächlich war.
In der Bundesliga stellt die DFL-Tochterfirma Sportec Solutions diese Information zur Verfügung. Als von der DFL und deltatre betriebenes Joint Venture übernimmt Sportec Solutions einmal mehr eine führende Rolle im Bereich der Spieldaten und Sporttechnologie. Die Entwicklung von xGoals ist ein weiteres Beispiel für seine Innovationskraft.
Einfach ausgedrückt ist xGoals die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Schuss zu einem Tor führt. Dabei wird die Höhe einer Trefferchance durch die Analyse verschiedener relevanter Faktoren abgewogen, um die Wahrscheinlichkeit (zwischen 0 und 1) dafür zu errechnen, ob unter den gegebenen Umständen ein Tor hätte geschossen werden müssen. Im Unterschied zu anderen Anbietern verwendet Sportec Solutions einen Algorithmus, der nicht nur Ereignis-, sondern auch Positionsdaten erkennt und die Informationen dadurch genauer macht.
Zu den Faktoren zur Errechnung der Wahrscheinlichkeit gehören der Schusswinkel, die Entfernung des Schützen vom Tor, seine Laufgeschwindigkeit, ob er von einem gegnerischen Spieler gedeckt wird oder nicht, die Position des Torwarts und die Präsenz anderer Verteidiger zwischen Schütze und Tor.
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Der Wahrscheinlichkeitswert wird über einen Algorithmus ermittelt, der einen Schuss mit über 40.000 ähnlichen Versuchen vergleicht, die in der offiziellen Bundesliga-Datenbank gespeichert sind, und anschließend mittels einer „Boosted Regression“ genannten Technik die Trefferquote einrechnet. Die ermittelten xGoals-Werte für alle Schüsse im Verlauf eines Gesamtmatches können zusammengeführt werden, um eine akkurate und neutrale Gegenüberstellung der möglichen und tatsächlichen Tore einer Mannschaft zu erhalten und auf diese Weise die Qualität ihrer Torschüsse zu messen.
xGoals kann auch auf andere Weise eingesetzt werden. So lässt sich die Leistung eines Torwarts beurteilen, indem die erfolgreichen Torschüsse analysiert werden, um festzustellen, ob sie (in Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt) hätten gehalten werden können.
Durch die neue Kennzahl wird es möglich, gründlich zu untersuchen, ob der Endstand eines Spiels angemessen den Spielverlauf auf dem Platz wiedergibt. Hört man jemanden sagen, dass ein Team den Sieg aufgrund der vielen herausgespielten Chancen verdient hätte, können die xGoals hierfür nun eine genaue Aufschlüsselung in Zahlen liefern. Auch in die Leistungsbewertung eines Stürmers kann mehr einfließen als seine bloße Torbilanz: Wie oft befand er sich am richtigen Ort auf dem Feld, konnte einen Schuss absetzen und die gewonnenen Trefferchancen verwandeln?
Dr. Hendrik Weber, Geschäftsführer der Sportec Solutions und Leiter Technologie und Innovation bei der DFL, kommentierte: „Indem wir offizielle Positions- und Ereignisdaten verwenden, können wir die Genauigkeit der Analyse jeder Torchance verbessern, um ein viel klareres Wahrscheinlichkeitsbild zu erhalten. Dieser Bereich bietet großes Wachstumspotenzial und Sportec Solutions wird weiterhin neue für das Spiel relevate Statistiken untersuchen.“
„Expected Goals“ (xG) ist ein Modell, das zur Beurteilung jeder Torchance eingesetzt werden kann und anhand dessen sich ermitteln lässt, ob ein Spieler eine bestimmte Chance hätte verwandeln müssen. Einige der Variablen, die sich auf die Wahrscheinlichkeit auswirken, werden in diesem Clip veranschaulicht:
